Donnerstag, 10. Juni 2010

ALOE BLACC - LIVE!

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Letzten Freitag war ich Gast-DJ am Helsinki-Soulstew, wo mir Herr Wempe (Sonic Records) steckte, dass Aloe Blacc am Dienstagabend für ein kurzes Promo-Set in die kleine Bombay-Bar im Zürcher Langstrasse-Quartier vorbeischauen würde. Das konnte ich mir natürlich nicht entgehen lassen, denn seit ich "I need a dollar" vor ein paar Wochen entdeckte, geht mir die Piano-Hook nicht mehr aus dem Kopf. (Der Song ist übrigens das Intro der HBO Fernsehserie "How to make it in America"). Aloe Blacc war bis anhin vorallem dem Hip-Hop-Publikum ein Begriff, nämlich als MC des Indie-Rap-Duos Emanon (mit DJ/Producer Exile). 
Der aus Los Angeles stammende Musiker spricht fliessend spanisch und nahm auch eine Latin-Version von John Legends "Ordinary people" auf. Sein musikalischer Horizont bewegt sich von Rap über Latin, Folk, Jazz bis hin zum R&B und Soul. Die Metamorphose vom independent MC hin zum hippen Soul-Newcomer hat sich auch äusserlich vollzogen. So trat Aloe Blacc im Giraffenhemd, Veston und Afro-Frisur vor die gespannte Zuschauermenge. Ich dachte nur: "Wow, Motown is back! Der Typ bringt ja nichts wirklich Neues und Revolutionäres, aber was kann daran falsch sein, in die Fussstapfen von Otis, Al, Marvin, Stevie, Bill und Sly zu treten?!" Und dass der gute alte Motown-Soul wieder hip und auch massentauglich ist, haben unter anderem Blaccs Labelkollege Mayer Hawthorne oder die Dap-Kings mit ihrer versoffenen Frontfrau (nein, ich meine nicht Sharon Jones!) unlängst bewiesen. 
Neben ein paar Covers seiner (und meiner) Lieblingssoulnummern wie "Use me" von Bill Withers, "Let's stay together" von Al Green und "If you want me to stay" von Sly Stone sang Aloe Blacc auch noch zwei seiner eigenen Songs. (Bemerkung am Rande: Vor gut zwei Wochen stellte ich meinen Summer-Mix hier zum Download bereit. Da mixte ich Blaccs "I need a dollar" in Sly Stones "If you want me to stay". Beim Showcase staunte ich dann nicht schlecht, als Aloe "déja-vu-mässig" exakt analog die beiden Songs nacheinander interpretierte. Ich habs ihm im Anschluss ans Showcase erzählt und dass mich der Basslauf und das Piano am Ende von Slys Song an seine Piano-Hook erinnerte usw. Er überlegte kurz, schmunzelte und pflichtete mir bei.)
Aloe Blaccs Showcase bestach durch Authentizität und Coolness. Seine Tanzeinlagen erinnerten an die Bar-Kays bei Wattstax. Die Reaktion des anwesenden Publikums war ein wenig verhalten, alleine bei den kurzen Falsett-Einlagen gabs Szeneapplaus. Das wird sich jedoch spätestens im Herbst ändern, wenn Mister Blacc mit seiner Soul-Band (El Michels Affair?!) und dem neuen Album "Good Things" (als Antwort auf Marvin Gayes "What's going on" zu verstehen?!) im Gepäck auf Europa-Tournee kommt und auch in der Schweiz vorbeischaut. 
Manch einer kam wohl nach Blaccs Erstling "Shine Through", spätestens jedoch nach dem gestrigen Abend, zum selben Schluss wie ich: Da hat sich Stones Throw Records wirklich ein Goldkehlchen an Land gezogen! Aloe Blacc vereint alle mir wichtigen Subgenres der Black-Music, und genau deshalb werde ich seine Karriere mit Spannung weiterverfolgen. "Keep that Soul alife!"









1 Kommentar:

  1. danke für das video...I need a dollar ist ein Hit, Album mit El Michels Affair ist Pflichtkauf und das kommende Konzert im Oktober wird Bombe ;-)

    Das Wu-Tang-Cover-Album der El Michels Affair sollte man sich auch umbedingt mal anhören (enter the 37th chamber)

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