Vor ein paar Wochen wechselte auf Ebay eine Platte für 1'575 USD den Besitzer. An sich nichts besonderes, doch für mich schon, denn dieser heilige Gral des Latin-Jazz steht auch in meiner Sammlung. Die Platte ist toll, keine Frage, aber über fünfzehn-hundert Dollar? Dafür bekommt man ein billiges Occasionsauto oder man wohnt einen Monat. Für Aussenstehende scheinen solche Preise exorbitant, für Plattensammler sind sie (leider) Realität. Was natürlich noch lange nicht heisst, dass alle Vinylfanatiker solche Summen ausgeben. Auf jeden Fall war der Endpreis dieser Auktion für mich Anlass genug, wieder mal über den Wert von Platten zu sinnieren.
Schallplatten haben wie viele andere Sammelobjekte einen materiellen und einen idellen Wert. Der materielle ist mehr oder weniger objektiv und richtet sich bei gesuchten Originalpressungen nach Ebayauktionen (popsike) oder Händlerlisten. Natürlich bestimmen auch Nachfrage und Angebot den Preis. Dabei ist interessanterweise zu beobachten, dass Reissues vielfach den Preis des Originals in die Höhe schnellen lassen, anstatt umgekehrt wie vielleicht angenommen. Doch was bringt einen Sammler dazu, das zigfache des Preises einer Nachpressung für ein Original auszugeben? Es gibt sicherlich verschiedene Beweggründe. Manchmal ist die Soundqualität besser oder die Verarbeitung des Covers hochwertiger. Realistisch betrachtet sind dies jedoch keine plausiblen Gründe, um diese Preise zu rechtfertigen. Aber die Sammler und Jäger - Orginalfetischisten sind wohl fast ausschliesslich männlichen Geschechts - sind auch keine Realisten, sondern kranke Süchtige. Sie wollen das Original, um fast jeden Preis. Lieber keine neuen Schuhe, obwohl die alten Löcher haben, oder ein paar Wochen einen auf Vegetarier machen, um das so gesparte Geld in Vinyl zu investieren.
Einen hohen Suchtfaktor hat auch das "Diggen", also das Suchen nach Platten. Sei dies auf Flohmärkten, in Brockenhäusern oder neuzeitlich auch virtuell, auf dem weltweiten Netz. Der Kick hierbei ist das Finden einer wertvollen Platte, die man nun fast umsonst bekommt. Natürlich ist die Chance relativ klein, doch aus eigener Erfahrung kann ich schreiben, dass ich immer wieder richtige Perlen gefunden habe. Und war's mal nicht mein Musikgeschmack, hab ich die Platte verkauft und mir damit etwas von meiner Wantslist finanziert. Das Faszinierende am Plattensammeln ist auch der Moment, in dem man die Platte, welche seit fünf Jahren auf der Suchliste steht, endlich sein Eigen nennen kann. Ich hatte früher ziemlich viele Platten und hab mit der Zeit fast den Überblick verloren.
Afrika Bambaataa aka the "Master of Records" sagte einmal, er kaufe sich eine Platte einfach ein zweites oder drittes Mal, denn das würde eindeutig schneller gehen als die Platte in seiner Sammlung zu suchen, respektive zu finden. Seit Jahren bin ich daran auszumisten, und was ich nicht mehr höre, oder auch Platten, die man relativ leicht wieder finden kann, werden verkauft, um den Erlös sogleich wieder in neues Vinyl zu investieren. Der Kern meiner Sammlung umfasst nur ein paar hundert Platten, sozusagen meine persönliche Essenz jedes Genres. Dafür hat fast jede LP ihre Geschichte (hier wären wir nun beim ideellen Wert), und sie finden auch immer wieder den Weg auf meinen Plattenspieler, was bei grossen Sammlungen fast nicht möglich ist. Anzeichen für eine zu grosse Sammlung sind meiner Meinung nach, wenn man gar nicht mehr weiss, welche Platten man alle besitzt. Um dies herauszufinden, gibt es ein kleines Spiel: Man bittet eine Person, blindlings ein paar Platten aus der Sammlung rauszupflücken und dann von jeder ein beliebiges Stück laufen zu lassen. Wenn man dann die Platte nicht erkennt, hat man bereits verloren. Ich habe vor 10 Jahren regelmässig verloren.
Aber wo liegt jetzt nun eigentlich die Schmerzgrenze des Kaufpreises einer Schallplatte? Ich kenne Sammler, die geben nie mehr als 50 $ für eine Platte aus, andere nicht mehr als 100 $, bei wieder anderen ist die Grenze bei 1000 $ und für die letzten ist wohl die Frage des Preises gar keine. Noch eine Stufe abstruser wird es bei denjenigen collectors, welche "sealed records", also noch verschweisste Platten, sammeln. Sie kaufen also für Unsummen Tonträger, ohne dass je eine Nadel das Vinyl sieht. Sie wissen nicht mal mit absoluter Sicherheit, ob die richtige Patte in der Hülle ist.
Die extremste Aussage, welche ich je gelesen hatte, war diejenige von Tim Brown in Kev Roberts Northern Soul Bibel "Northern Soul Top 500". Tim besitzt eine von zwei bekannten Soul 45s von Frank Wilsons "Do I love you (indeed I do)". Der schottische DJ und Sammler Kenny Burrell kaufte 1999 die andere 7-inch und bezahlte dafür 15'000 GBP. Tim meint dazu: "A truly awesome piece of vinyl, and worth every penny of fifteen grand!" Hier könnt ihr euch den Song anhören, entscheidet selbst ob jede Sekunde 155 Dollar Wert ist.
Schallplatten haben wie viele andere Sammelobjekte einen materiellen und einen idellen Wert. Der materielle ist mehr oder weniger objektiv und richtet sich bei gesuchten Originalpressungen nach Ebayauktionen (popsike) oder Händlerlisten. Natürlich bestimmen auch Nachfrage und Angebot den Preis. Dabei ist interessanterweise zu beobachten, dass Reissues vielfach den Preis des Originals in die Höhe schnellen lassen, anstatt umgekehrt wie vielleicht angenommen. Doch was bringt einen Sammler dazu, das zigfache des Preises einer Nachpressung für ein Original auszugeben? Es gibt sicherlich verschiedene Beweggründe. Manchmal ist die Soundqualität besser oder die Verarbeitung des Covers hochwertiger. Realistisch betrachtet sind dies jedoch keine plausiblen Gründe, um diese Preise zu rechtfertigen. Aber die Sammler und Jäger - Orginalfetischisten sind wohl fast ausschliesslich männlichen Geschechts - sind auch keine Realisten, sondern kranke Süchtige. Sie wollen das Original, um fast jeden Preis. Lieber keine neuen Schuhe, obwohl die alten Löcher haben, oder ein paar Wochen einen auf Vegetarier machen, um das so gesparte Geld in Vinyl zu investieren.
Einen hohen Suchtfaktor hat auch das "Diggen", also das Suchen nach Platten. Sei dies auf Flohmärkten, in Brockenhäusern oder neuzeitlich auch virtuell, auf dem weltweiten Netz. Der Kick hierbei ist das Finden einer wertvollen Platte, die man nun fast umsonst bekommt. Natürlich ist die Chance relativ klein, doch aus eigener Erfahrung kann ich schreiben, dass ich immer wieder richtige Perlen gefunden habe. Und war's mal nicht mein Musikgeschmack, hab ich die Platte verkauft und mir damit etwas von meiner Wantslist finanziert. Das Faszinierende am Plattensammeln ist auch der Moment, in dem man die Platte, welche seit fünf Jahren auf der Suchliste steht, endlich sein Eigen nennen kann. Ich hatte früher ziemlich viele Platten und hab mit der Zeit fast den Überblick verloren.
Afrika Bambaataa aka the "Master of Records" sagte einmal, er kaufe sich eine Platte einfach ein zweites oder drittes Mal, denn das würde eindeutig schneller gehen als die Platte in seiner Sammlung zu suchen, respektive zu finden. Seit Jahren bin ich daran auszumisten, und was ich nicht mehr höre, oder auch Platten, die man relativ leicht wieder finden kann, werden verkauft, um den Erlös sogleich wieder in neues Vinyl zu investieren. Der Kern meiner Sammlung umfasst nur ein paar hundert Platten, sozusagen meine persönliche Essenz jedes Genres. Dafür hat fast jede LP ihre Geschichte (hier wären wir nun beim ideellen Wert), und sie finden auch immer wieder den Weg auf meinen Plattenspieler, was bei grossen Sammlungen fast nicht möglich ist. Anzeichen für eine zu grosse Sammlung sind meiner Meinung nach, wenn man gar nicht mehr weiss, welche Platten man alle besitzt. Um dies herauszufinden, gibt es ein kleines Spiel: Man bittet eine Person, blindlings ein paar Platten aus der Sammlung rauszupflücken und dann von jeder ein beliebiges Stück laufen zu lassen. Wenn man dann die Platte nicht erkennt, hat man bereits verloren. Ich habe vor 10 Jahren regelmässig verloren.
Aber wo liegt jetzt nun eigentlich die Schmerzgrenze des Kaufpreises einer Schallplatte? Ich kenne Sammler, die geben nie mehr als 50 $ für eine Platte aus, andere nicht mehr als 100 $, bei wieder anderen ist die Grenze bei 1000 $ und für die letzten ist wohl die Frage des Preises gar keine. Noch eine Stufe abstruser wird es bei denjenigen collectors, welche "sealed records", also noch verschweisste Platten, sammeln. Sie kaufen also für Unsummen Tonträger, ohne dass je eine Nadel das Vinyl sieht. Sie wissen nicht mal mit absoluter Sicherheit, ob die richtige Patte in der Hülle ist.
Die extremste Aussage, welche ich je gelesen hatte, war diejenige von Tim Brown in Kev Roberts Northern Soul Bibel "Northern Soul Top 500". Tim besitzt eine von zwei bekannten Soul 45s von Frank Wilsons "Do I love you (indeed I do)". Der schottische DJ und Sammler Kenny Burrell kaufte 1999 die andere 7-inch und bezahlte dafür 15'000 GBP. Tim meint dazu: "A truly awesome piece of vinyl, and worth every penny of fifteen grand!" Hier könnt ihr euch den Song anhören, entscheidet selbst ob jede Sekunde 155 Dollar Wert ist.