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Montag, 5. März 2012

Lost & Found: The Originals


Hol dir hier den Podcast zur aktuellen Sendung!

Bei der ersten Sendung von "Lost & Found" geht es um Originale. Für einmal steht nicht die Hit-Version eines Songs im Zentrum, sondern die Originalinterpreten mit ihren wundervollen Erstaufnahmen.

Die erste dieser Originalversionen stammt von der schwarzen Bluessängerin Willie Mae "Big Mama" Thornton. Sie liefert mit ihrer Aufnahme aus dem Jahre 1952 einen Nummer eins Hit der R&B-Charts ab. Zum Überhit wurde "Hound Dog" allerdings erst durch den King of Rock'N'Roll Elvis Presley, der sechs Millionen Singles verkaufte und sich so elf Wochen an die Spitze der amerikanischen Pop-Charts katapultierte.



Big Mama Thornton war mit ihrem direkten expressiven Stil auch ein Vorbild für Janis Joplin, welche 1968 einen ihrer gössten Hits veröffentlichte: "Piece of my heart". Die Orginalversion wurde ein Jahr zuvor von Erma Franklin, ihres Zeichens die jüngere Schwester der Queen of Soul Aretha Franklin, aufgenommen und herausgebracht.





Vor 12 Jahren wurde "Dancing in the moonlight" der englischen Rockband Toploader weltweit in den Radios rauf und runter gespielt. Das Original der amerikanischen Rockband King harvest ist um Welten besser und läuft in meiner Jukebox zu Hause auf heavy rotation. Sehr wahrscheinlich auch auf Grund des wunderschönen Wurlitzer electro pianos.





Genau 30 Jahre bevor die junge britische Soulsängerin Joss Stone 2003 mit dem Song "Super duper love (are you diggin' on me)" eine Chartsplatzierung verzeichnen konnte, nahm Willie Garner aka Sugar Billy die Orginalversion auf. Bei der Songauswahl für Joss Stones Album hatte sicher auch Betty Wright, welche das Album produzierte, ihre Finger im Spiel.




"I feel good" von James Brown kennt jedes Kind, spätestens seit die Migros vor ein paar jahren den Song für ihre Werbezwecke (miss)brauchte. Dass dieser Song, unter anderem Browns höchste Chartsplatzierung, kein eigentliches Original ist sondern bloss eine Kopie hat mich selbst sehr überrascht. Einer der meistgesampleten Künstler überhaupt bedient sich für einmal jemand anderem? Nicht ganz, denn diese "Urversion" seines Überhits stammt auch aus seiner Feder und wurde von ihm produziert. Gesungen wurde der Song allerdings von seiner Backgroundsängerin Yvonne Fair, welche den Titel "I found you" bereits 1962 veröffentlichte.



Sonntag, 18. Dezember 2011

ROCK-OLA 1484






























Bereits seit einiger Zeit liebäugelte ich mit einer Jukebox. Ich stöberte im Netz sowie auf den bekannten Online-Plattformen und musste feststellen, dass es sehr schwierig werden könnte, eine Musikbox in funktionstüchtigem Zustand zu finden. Nachdem ich die Fabrikate der verschiedensten Hersteller begutachtete war schnell einmal klar, eine Rock-Ola soll es werden. Neben den beiden anderen bekannten amerikanischen Jukebox Herstellern Wurlitzer und Seeburg ist Rock-Ola die klassische Jukebox schlechthin. Der Brand, der in Chicago, Illinois beheimateten Rock-Ola, leitet sich vom Rock n' Roll ab, denn Rock-Ola-Jukeboxen hatten ihre Blütezeit in den 50er-70er Jahren, in denen auch Elvis und seine Freunde die Billboard Charts anführten. So findet sich denn auch heute noch kaum eine Box ohne eines Hits des King.

Neben Musikboxen produzierte Rock-Ola einarmige Banditen und Flipperkästen (slot- and pinball-machines) aber auch Gewehre für den Einsatz der Allierten im zweiten Weltkrieg. Nach dem Erfolg in den Staaten gelangten die Jukeboxen später nach Europa und standen in Bars, Restaurants, Cafés oder Gelaterien.
Jukeboxen können generell in zwei Epochen eingeteilt werden, welche auch gerade für den signifikanten Preisunterschied verantwortlich sind: Boxen vor ca. 1963 und solche die später produziert wurden. Das spezielle der teureren vor 1963 hergestellten Boxen ist der Sichtmechanismus. Das heisst, man sieht den ganzen Ablauf: vom Suchen übers Finden bis zum Abspielen der Single. 

Während dies später alles hinter Holz oder Plexiglasscheiben ablief, so kann man bei den alten Geräten, welche das Vinyl richtiggehend zelebrieren, in die Fünfziger und Sechziger Jahre eintauchen. Modelle wie Empress, Capri, Tempo oder der bekannte "Eispickel" knacken in gutem Zustand locker die 10'000 Franken-Grenze und sind in Sammlerkreisen sehr gesucht und begehrt. Die verwendeten Materialien waren fast ausschliesslich Holz an den Rück- und Seitenwänden, sowie Glas und Chrom, als Anlehnung an die amerikanischen Autos der damaligen Zeit (z.B. Cadillac) auf der Frontseite.

Wie zu Beginn erwähnt ist es ausserordentlich schwierig Boxen in einem guten Zustand zu finden. Einerseits haben sie vielfach mehr als ein halbes Jahrhundert auf dem Buckel und die Mechanik über die Jahrzehnte mitgelitten oder dann sind sie verbastelt, der Chrom in einem schlechten Zustand usw.
Schlussendlich wurde ich dann doch noch fündig und eine 1960er Rock-Ola 1484 fand den Weg in unser Wohnzimmer. Seit knapp einem Monat steht das gute Stück nun da und spielt tagtäglich die Lieblingsplatten der ganzen Familie. Während meine Frau vielfach im Vorbeigehen schnell noch C4 (Otis Redding - Sittin' on the dock of the bay) anwählt, setzt sich unser Sohn gemütlich in den Lounge Chair und zieht sich seine tägliche Ration E9 und F9 (Trudi Gerster - Rotchäppli und Aschenbrödel) rein. 
Das Bestücken mit 45s hat sich denn auch schwieriger herausgestellt als angenommen. Zuerst wollte ich ein paar spezielle Soul und Funk Singles einfüllen, doch schon nach ein paar Tagen war klar, dass diese kaum gespielt wurden. Heute setzt sich die Selection aus Classics verschiedenster Genres zusammen. Es sind Stücke, zu denen wir eine ganz spezielle Beziehung haben, die uns auch nach dem hundersten Mal abspielen noch nicht nerven. So treffen die Beatles auf Nina Simone, Neil Young auf Aretha Franklin, Bobby Hebb auf Joan Baez, Amy Winehouse auf Trudi Gerster oder Horace Silver auf Ruedi Rymann.